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FREIKIRCHENFREI oder
STIMMT WAS NICHT MIT GOTT?

Hörstück

Marianne und Monika sind Freundinnen, deren Lebenswege erstaunliche Parallelen aufweisen. Im Rahmen des Kurses für kreative Biografie Betrachtung haben sie entschieden, sich mit der Geschichte ihres Glaubens und der Sinnsuche auseinanderzusetzen.
Beide haben einige Jahre in evangelikalen Freikirchen verbracht. Die Dogmen und Prägungen zu überdenken und sie mit eigenen, stimmigen Überzeugungen zu ersetzen, ist ein langer Prozess persönlicher Wahrheitsfindung. Diesen beschreiben sie gemeinsam in einem Hörstück.
Mit grosser Freude teilen wir die Arbeit hier und sind auf Feedbacks gespannt.

Stimmen: Monika Neuenschwander, Marianne Lehmann- Boss, Clemens Oplatka, Chiara Lupo, Kathrin Oplatka
Gitarre: Andreas Hunziker
Flöte und Regie: Kathrin Oplatka
Aufnahme Tontechnik: Edi Modespacher, http://www.moemusic.ch

Das Hörstück ist für den privaten Gebrauch kostenfrei. Das Urheberrecht für den kommerziellen Gebrauch bleibt bei Marianne und Monika. Statt einem Beitrag an die Unkosten zu wünschen schlagen Marianne und Monika vor:
„Wer findet, das Hörstück habe ihn persönlich bereichert, kann seine Dankbarkeit ausdrücken, indem er/sie bei der nächsten Gelegenheit, die ihm/ihr das Universum bietet, etwas Gutes tut.“

Zur Entstehung des Hörstücks

Marianne und Monika, warum habt Ihr für Eure Erzählung die Form eines Hörstücks gewählt?

Monika: Das Hörstück hat sich angeboten, weil wir wie im Theater unterschiedliche Geräusche und Stimmen in die Szenen einbauen konnten.

Marianne: Durch den Einsatz unsere eigenen Stimmen konnte etwas sehr Persönliches entstehen. Darum war ich gleich Feuer und Flamme.

Was war spannend, überraschend, schwierig? Was hat Spass gemacht?

Monika: Die kreative Biografie Betrachtung war immer spannend. Wir haben geredet, gelacht, philosophiert, Fragen beantwortet, die Vergangenheit exploriert und mit viel Leichtigkeit auch schwierige Themen durchforstet. Das Zuhören stösst ja auch einen Eigenprozess an. So hatte alles, was wir hörten, sagten oder sahen eine Wechselwirkung. Die ganze Reise bis zum Produkt hat sich nie schwer oder unmöglich angefühlt. Überraschend war, dass es uns leichtfiel, den hochdeutschen Text beim Lesen direkt in Mundart zu übersetzen.

Marianne: Der erste Teil war der einfachste. Wenn man einmal mit Erzählen anfängt, das Gegenüber Fragen stellt und zuhört, könnte man stundenlang erzählen. Dadurch kamen auch plötzlich andere Erinnerungen an die Oberfläche. Spannend fand ich die Parallelen unserer beiden Geschichten. Die gemeinsamen Treffen, der Austausch und die Aufnahme haben Spass gemacht.

Schwierig war das Fertigstellen des Textes. Ich hätte dauernd noch etwas abändern wollen und fand plötzlich Aussagen nicht mehr gut. Werden die Menschen verstehen, was ich sagen möchte? Sehr schwierig war für mich, das Hörstück auf eine Plattform zu stellen, um es der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, es meiner Familie und Freunden zu verschicken. Es fühlte sich wie eine Geburt an. Ich wollte das Baby noch etwas beschützen, es für mich behalten.

Hat die lange Auseinandersetzung mit dem Thema und die Suche nach passenden Worten, um es zu beschreiben, etwas bewirkt?

Monika: Der Prozess war hilfreich, um zu realisieren, was im eigenen Leben wirklich bedeutend ist. Durch das lange Redigieren wurde der Inhalt auf den Punkt gebracht. Natürlich mussten wir uns beschränken, aber das war nicht so schwierig – wir konnten uns bald über die komprimierte Form einigen.

Wieder neue Fragen wirft das Hörspiel nun bei den Zuhörern auf. Diese zu erörtern und mit den Menschen zu diskutieren bewirkt, dass die Themen noch einmal und in einer neuen Tiefe verarbeitet werden.

Marianne: Ich wollte sicher sein, dass alles Wichtige enthalten ist. Oft wäre ich gerne detaillierter darauf eingegangen. Aber ein 120 -stündiges Hörstück mag keiner hören… 😉 Sicherlich hat die lange Auseinandersetzung auch gebracht, dass ich bemerkte, wo es noch Triggerpunkte gibt, dass ich diese durch das Projekt klarer erkannte. Ich habe wieder viel Neues über mich gelernt. Und dadurch, dass sich unsere Geschichten ähneln, konnte ich andere/neue Sichtweisen erfahren.

Wie seid Ihr mit der Schwierigkeit umgegangen, zur Wahrheit zu stehen und gleichzeitig niemanden verletzen zu wollen?

Monika:
Das ist effektiv eine Herausforderung. Ob wir jemanden verletzen, obwohl wir niemandem die Schuld zuweisen, sondern einfach sagen, wie es war?

Marianne: Das ist ein zentrales Thema…. Deshalb habe ich überlegt, wie ich meine Geschichte empfunden habe und versucht, entsprechend zu formulieren. Die Sichtweise der Zuhörer interessiert mich sehr.

Was würdet Ihr jemandem raten, der zum ersten Mal ein Hörbuch macht?

Monika: Kathrin hat uns im Vorgehen stimmig angeleitet. Sie stellte tausend Fragen, wir erzählten, sie machte Notizen. Sie stellte Aufgaben: Fasst das Gesagte in einem Haiku zusammen, macht eine Collage, ein Tischtheater darüber.
So explorierten wir umfassend Themen aus unseren Leben. Aus dieser Fülle pickten wir heraus, was ins «Hörstück» sollte. Dann formulierten wir schriftlich, kürzten, formulierten um, bauten neue Ideen ein, brüteten aus, übten, übten, übten und schliesslich nahmen wir das Produkt auf.

Marianne: Ganz ehrlich… just do it! Es war eine tolle Erfahrung.